Fotos (2-6) Sabine-Claudia Klug
Künstlergespräch und Führung durch die Frankfurter Kunstgalerie Perpétuel
Verborgene Licht- und Schatten-Spiele, die sich erst bei genauer Beobachtung zu erkennen geben, sind das faszinierende Werk Zero Reiko Ishiharas. Dafür ist die Künstlerin bekannt.
1976 in Okayama in Japan geboren, studierte Zero Reiko Ishihara zunächst an der Kyoto City University of Arts. Nach ihrem Abschluss wechselte sie an die Frankfurter Kunstakademie, an die Städelschule, um abschließend als Meisterschülerin von Professorin Ayşe Erkmen in dem Fach „Interdisziplinäre Kunst“ ihr Kunststudium zu beenden. Nach einem Studienaufenthalt 2005 in London, kehrte die Künstlerin zurück nach Frankfurt.
In einem Gespräch, das erst kürzlich anlässlich ihrer Ausstellung in der Frankfurter Galerie Perpétuel stattfand, erklärte uns Zero, was sie über das langjährige Studium der Bildenden Künste hinaus bis heute fasziniere – das Feld der Naturwissenschaften. Augenscheinlich ist es das Zeitalter der Moderne, noch genauer gesagt, sind es jene damals unter dem Mikroskop erstmals sichtbar werdenden Kleinstlebewesen und Mikroorganismen, von denen sich Zero motivisch inspirieren lässt und die sie, unter Anwendung verschiedener japanischer Kunsttechniken, in eine fantasmagorische Welt überführt. Kommen wir zuerst auf eine der angewandten Techniken und auf das Material ihrer bei Perpétuel ausgestellten skulpturalen Wandarbeiten zu sprechen. So ist es jener Serie teils an der Wand befestigter, teils erhöht liegender Skulpturen nicht anzusehen, aus welchem Material sie bestehen, zumindest nicht dem ungeübten Auge. Erst im Gespräch macht uns Zero darauf Aufmerksam, dass es sich um ein besonderes Porzellangemisch handelt, dass sie zusammenstellt, wodurch sich die ungewohnte erdige Farbe ihrer Arbeiten erklärt. Je nach Betrachter-Standpunkt und nach Lichteinfall erwachen Zeros traumartige Wesen dann in der Galerie zum Leben. Es braucht, wie gesagt, schon etwas Zeit, um das Spiel aus Licht und Schatten zu entdecken, das ihre Porzellanfiguren an die Wand werfen.
Und auch jenes insektenartige Motiv Zeros, ähnlich bekannt aus früheren Ausstellungen, das sie nun auf der Glasfront großformatig installiert hat, wirft am Tage seine kafkaesk sich wandelnden Schatten auf den Galerieboden bei Perpetuél. Weshalb sie diese Licht- und Schatten-Motive zum Leben erwecken möchte, wollen wir im Rahmen unserer Führung von der Künstlerin wissen.
Erst das Zusammenspiel aus Licht, Erde, Wasser und Mikroorganismen habe unser Leben auf diesem Planeten ermöglicht, erklärt Zero abschließend den motivischen Zusammenhang zwischen ihrem skulpturalen und grafischen Arbeiten.
Zero R. Ishihara
Zero’s Beschäftigung mit der Natur wirft viele wichtige Fragen auf, beispielsweise ob der Mensch tatsächlich derart in die Abläufe der Natur eingreifen darf? Während unseres Gespräches ist es der Künstlerin vor allem auch gelungen, unsere Fantasie zu beflügeln durch ihre Motivwelt, durch die angewandten Techniken als auch durch die Wahl ihrer Farben bei den Skulpturen und Grafiken. Für die Einblicke in ihre Kunst ein Dankeschön an die Künstlerin und an die Galerie Perpetuél.
Zu entdecken gibt es den ganzen Kosmos von Zero R. Ishihara bei Perpétuel: https://www.perpetuel.net/contact