Wo in einem Frankfurter Hinterhof der Niddastraße einst edle Luxuskarossen montiert wurden, präsentiert seit 2008 Kai Middendorff sein Programm aus internationaler Gegenwartskunst. Der große, helle Ausstellungsraum, an den sich kleinere Schauräume anschließen, lebt von seinem offensichtlichen Industriecharakter. Die Räumlichkeiten haben sich in der Vergangenheit als erstaunlich wandlungsfähig erwiesen: zuletzt wurde für Teboho Edkins‘ neuen Filmbeitrag beispielsweise eine Vorführsituation geschaffen, eine Art Black-Box, aber auch die großformatigen Bilder des türkischen Künstlers Ekrem Yalcindag sowie skulpturale Arbeiten der Städelabsolventin Franziska Kneidl finden hier unter anderem regelmäßig ihren Platz. Aktuell beschert uns die wunderbare Fotografin Helga Kneidl in der Galerie ein nahezu emotionales Wiedersehen mit der Theater-, Tanz- und Kino-Avantgarde der 1970er. Jugendlich frisch blicken uns die jungen Rebellen der damaligen BRD entgegen. Helga Kneidls einfühlsame Aufnahmen zeugen von der Experimentierfreude der Kulturszene und sind auch deshalb sehenswert. Noch bis Januar sind die Fotoarbeiten ausgestellt. Im Rahmen der Veranstaltung „Kunst in Galerien“ haben wir die Ausstellung schon einmal besucht: Vielen Dank an den Gastgeber Kai Middendorff für die Rückschau auf seine Anfänge in Frankfurt und die Einblicke in den Galeriealltag.